Mittwoch, 16. Januar 2008

"Warum machen Sie nicht einen Film über Berlin – ohne Story?"

Berlin. Die Sinfonie der Großstadt (1927)
Regie: Walther Ruttmann, Musik: Edmund Meisel, Drehbuch Walter Ruttmann und Karl Freund


NB: Der Film ist inzwischen gemeinfrei und kann online (allerdings ohne befriedigende Filmmusik) abgerufen werden bei google Video bzw. über einen eigenen Blog, sowie zum Downlaod bei archive.org.


Aus organisatorischen Gründen war ein Posting zu diesem Film bisher leider nicht möglich. Vorerst sollen einige Zitate, Links und Literaturhinweise den ärgsten Wissensdurst stillen.
Das Zitat aus dem Titel stammt von Carl Mayer und gilt als eine der Anregungen Ruttmanns zu diesem Film.




Aus der Ankündigung des Verleihers:


„Es gibt keine Schauspieler, und doch handeln Hunderttausende. Es gibt keine Spielhandlung, und es erschließen sich doch ungezählte Dramen des Lebens. Es gibt keine Kulissen und keine Ausstattung, und man schaut doch (...) die unzähligen Gesichter der Millionenstadt. Paläste, Häuserschluchten, rasende Eisenbahnen, donnernde Maschinen, das Flammenmeer der Großstadtnächte - Schulkinder, Arbeitermassen, brausender Verkehr, Naturseligkeiten, Großstadtsumpf, das Luxushotel und die Branntweindestille...Der mächtige Rhythmus der Arbeit, der rauschende Hymnus des Vergnügens, der Verzweiflungsschrei des Elends und das Donnern der steinernen Straßen - alles wurde vereinigt zur Sinfonie der Großstadt.“ (Quelle filmzentrale.de)


Edmund Meisel über seine Filmmusik:


"Ich habe mich bemüht, mit möglichst großer Objektivität den Rhythmus und die Melodie jedes Vorgangs dieses schon an sich musikalischen Films aufzuschreiben. Die Sinfonie zerfällt im wesentlichen in folgende Teile: Aus der wellenförmigen. periodischen Urform entsteht in maschinellem Rhythmus das Leitmotiv BERLIN, das sich als Versinnbildlichung des Panoramas zum Bläserchoral erweitert -
Viertelton-Akkorde der schlafenden Stadt - Arbeitsmarsch - Maschinenrhythmus -
Bürorhythmus - Kontrapunkt des Potsdamer Platzes - Mittagschoral der Großstadt -
Verkehrsfuge - Steigerung aller Großstadtgeräusche in kontrapunktischer
Durchführung der Hauptthemen zur Schlußfermate BERLIN."
"Zu diesem neuartigen vom jüngsten Zeitgeist erfüllten Film eine aus dem heutigen täglichen Leben geborene, ernst und eifrig uns allen nachempfundene Lautbarmachung zu schreiben, habe ich als meine Aufgabe betrachtet. Wenn Sie Ihre täglichen Eindrücke erkennen in meiner Wiedergabe, wenn ihre Nerven mitschwingen im Rhythmus einer Musik, kann ich meine Aufgabe als gelöst betrachten. (Quelle: Stummfilmmusiktage Erlangen, Archiv)



Literaturhinweise

  • Hans Jürgen Brandt, Walter Ruttmann: Vom Expressionismus zum Faschismus, in: FilmFaust, Frankfurt am Main; Nr. 49 (1985) S. 38-46; Nr. 50 (1985) S. 45-54; Nr. 51 (1986) S. 42-54.

  • Barry A. Fulks, Film Culture and Kulturfilm. Walter Ruttmann, the Avant-garde-Film, and the Kulturfilm in Weimar Germany and the Third Reich [Ph. D., The University of Wisconsin] Madison 1982.

  • Jeanpaul Georgen und Walter Ruttmann, Walter Ruttmann. Eine Dokumentation, Berlin 1989

  • Jeanpaul Georgen, Ein Drama der Dinge. Berlin. Die Sinfonie der Großstadt (1927,
    R: Walter Ruttmann), in: Filmblatt 8 (2003),23 S. 10-18.

  • Weimar in Berlin. Porträt einer Epoche, hg. von Manfred Görtemaker für das Bildarchiv
    Preußischer Kulturbesitz, Darmstadt 2003.

  • Berlin, Berlin. Die Ausstellung zur Geschichte der Stadt, hg. von Gottfried Korff und
    Reinhard Rürup, Berlin 1987, S. 459-472.

  • Thomas Schadt, Berlin: Sinfonie einer Großstadt, Berlin 2002 [zur Neuverfilmung, aber mit
    einem Beitrag zum Film von Ruttmann: Hans Helmut Prinzler, Berlin. Die Sinfonie der Großstadt, in: ebd. S. 147-163].

  • William C. Uricchio, Ruttmann’s Berlin and the city film to 1930, Ann Arbor (Mich.) 1984 [Ph. D., New York Univ., 1982].

    Links

    Biographie Walther RuttmannsWikipedia
    und ausführlicher:
    Deutsches Filminstitut
    filmportal.de

    Biographie Edmund Meisels
    Edmund Meisel
    filmportal.de

    Rezensionen und Beiträge zum Film:Filmzentrale
    taz
    Wikipedia
    filmportal.de (mit zahlreichem Material zum Film, u.a. kontroversen Filmkritiken von Siegfried Kracauer, Willi Haas und anderen)

    Zur Neuverfilmung durch Thomas Schadt (2002)SWR (Produktion)
    filmportal.de


    1 Kommentar:

    Anonym hat gesagt…

    Danke sehr an den Webmaster.

    Gruss Eike